Der Anfang 1968
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Alles begann im Jahre 1968. Die aktive Laufbahn war nun gerade zu Ende gegangen und wie so oft saßen sie bei Kaufmann zusammen beim Frühschoppen. Oswald Meyer, Karl-Heinz (Kuddel) Schmidt und Hans Heinrich Augustin. Die Fußball WM in England war schon zwei Jahre vorüber und der 1. FC Nürnberg war gerade überraschend Deutscher Meister geworden. Das Tor von Wembley schmerzte immer noch und auch sonnst gab es genug Stoff, um sich die Zeit zu vertreiben. Aber alles das war natürlich kein wirklicher Ersatz für die Freuden, die man empfindet, wenn man selber aktiv auf dem Rasen steht. Nicht mehr unbedingt jedes Wochenende, denn sie hatten ja gerade ihre aktive Laufbahn beendet, aber wenn sich mal die eine oder andere Gelegenheit ergeben würde, wäre niemand abgeneigt.
" What mokt we nu?", brach es plötzlich aus Augustin heraus und sein Blick ging fragend in die Runde. Eine gute Frage, gab es doch im Kreis Stade zu der Zeit keine Möglichkeit im Seniorenbereich Fussball zu spielen. Karl-Heinz Schmid war es, der daran erinnerte, dass es in der Heide doch einen Punktspielbetrieb für ältere Fußballer gibt. Man könnte ja mal in Visselhövede nachfragen, ob die nicht ein Freundschaftsspiel gegen uns bestreiten wollen. Gegen die hatte man in der aktiven Zeit des Öfteren in der Bezirksliga antreten müssen und es war eigentlich immer sehr freundschaftlich dabei zugegangen. Euphorie machte sich breit, denn endlich gab es einen Ausweg aus dieser fußballlosen Zeit. Blieb nur noch die Frage, wer sich darum kümmert. Die Antwort war schnell gefunden. Oswald natürlich, der soll das mal machen. Ein paar Anrufe später war das erste Spiel einer Altligamannschaft des TuS Harsefeld perfekt gemacht.
Eine Mannschaft aus Ehemaligen zusammen zu stellen war kein Problem. Der Reiz, wieder einmal selber gegen den Ball zu treten, war bei allen übermächtig und so kam es dann auch zur ersten Begegnung gegen den VfL Visselhövede, die Geburtsstunde unserer Altliga.
Die Mannschaft der ersten Stunde
Stehend v.l.: Wilhelm Holsten, Karl-Heinz Schmidt, H. Ehlers, Manfred Poweleit, H. Höft, Gog Meier, Oswald Meyer, Unten v.l.: Heiner Corleis, Wilhelm Plen, Rudolf Säland, U. Meier, Jan Mattfeldt
Es fehlen: Hans Heinrich Augustin, Herbert Boy, Hermann Holsten Hinrich Meybohm, Erich Poppe, Hinrich Schomaker, W. Schroten, Heinrich Wiebusch, Karl-Heinz Teichmann und Kuddel Tewes
Einmal begonnen ging es jetzt Schlag auf Schlag. Oswald, als fleißiger Organisator, knüpfte die Kontakte und verabretete Spiel um Spiel. Vfl Stade (4:3 Sieg), Borussia Harburg (3:1 Sieg) und Bremervörde (1:1) waren weitere Gegner mit denen man sich messen konnte.
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Saison 1969 / 1970
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Der Höhepunkt im zweiten Jahr der Altliga war ein Spiel gegen den angehenden Hamburger Meister Barmbeck-Uhlenhorst.
Die Harsefelder bewiesen, dass sie sich auch vor solch prominenten Gegnern nicht zu verstecken brauchten. Mit einem leistungsgerechten 3 : 3 Unentschieden zeigten die Harsefelder, dass auch auf der Geest guter Fußball gespielt wurde. Beeindruckt von der starken Leistung der Harsefelder kam es im Folgejahr zum Rückspiel in Hamburg, dass die Harsefelder sogar mit 3:1 für sich entscheiden konnten. Immerhin gegen den nun amtierenden Hamburger Meister.
Im Bild die Harsefelder Oldies beim Rückspiel auf der Sportanlage des Hamburger Meisters. Neben diesem Highlight dehnte sich der Aktionsradius unserer Mannschaft kontinuierlich aus. Ein Pokalturnier in Wehdel bei Bremerhaven konnte gewonnen werden und auch sonst gab es bemerkenswerte Ergebnisse. So ist ein 2 : 1 Erfolg auf der Camper Höhe gegen den TuS Güldenstern zu nennen. Lediglich gegen den VfL Stade, eine zu dieser Zeit lange überragende Mannschaft, gab es eine klare 0 : 4 Niederlage.
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Saison 1970 / 1971
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Ein in vielerlei Hinsicht besonderes Jahr, auch für unsere Altliga. Harsefeld feiert sein 1000 jähriges Bestehen und die neue Sportanlage am Meinenhop wird eingeweiht. Außerdem geht es mit dem "Düsenflugzeug", so stand es in der Pressemitteilung, zu einem Freundschaftsspiel nach Berlin. Im Zuge der 1000 Jahrfeier bestreiten die Altherren ein nun schon traditionelles Spiel gegen Barmbeck-Uhlenhorst, dass nach einer 1 : 0 Führung und dem Ausgleich zwei Minuten vor dem Ende freundschaftlich mit 1 : 1 endete.
Endlich ein neuer Sportplatz, und was für einer. Seit 1971 ist das Waldstadion die Heimat für den TuS Harsefeld. Vorbei die Zeiten, als man sich die schwarze Schlacke nach den Spielen aus der Haut pulen musste. Endlich ein schöner Rasenplatz, umgeben von den Bäumen des Meinenhop. Später kamen noch die Rasenplaätze in der Großen Gartenstraße und am Feldbusch dazu, die heutigen Spielstätten der Altliga.
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Berlin 18. Juni 1971
Und dann ging's nach Berlin. Am 18. Juni machten sich die Mannen um Oswald Meyer auf dem Weg zum Flughafen. Ein Spiel gegen Hertha Zehlendorf stand auf dem Programm und natürlich wurden bei der Gelegenheit auch die Sehenswürdigkeiten von Berlin in Augenschein genommen. Das Fußballspiel wurde mit 3 : 1 gewonnen und auch sonst war dieser Ausflug ein voller Erfolg. Die Beteiligten hatten Berlin so lieb gewonnen, dass zwei von ihnen sogar den Rückflug verpassten. Damit war der Höhepunkt des Jahres aber immer noch nicht erreicht. Am 30. Oktober war kein geringerer in Harsefeld zu Gast, als der große HSV. Nachdem man den Hamburger Meister, Barmbeck-Uhlenhorst, bereits zur 1000 Jahrfeier zu Gast hatte, jetzt also die ehemaligen Bundesligakicker vom HSV.
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Wilhelm Holst und Oswald Meyer beim Wimpeltausch mit dem Kapitän von Hertha Zehlendorf.
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Spiel gegen die Altliga des HSV am 30. Oktober 1971
Bevor es gegen den HSV ging waren noch einige Vorbereitungsspiele zu absolvieren. Herauszuheben ist hier ein Sieg gegen Bremerhaven 93, wo Gog Meier das Goldene Tor zum 1 : 0 erzielen konnte. Gegen Zeven (2 :3 nach Spielabruch durch Gewitter), Visselhövede (2 :5) und Güldenstern Stade (1 :2) setzte es Niederlagen. Gegen den übermächtigen VfL Stade wurde immerhin ein 2 : 2 Unentschieden erreicht (siehe auch angefügten Zeitungsbericht). Im vierten Jahr ihres Bestehens entwickelte die Altliga eine nie dagewesene Aktivität. Kaum ein Wochenende ohne Spiel oder Turnier, fast schon intensiver als noch zu aktiven Ligazeiten. Schließlich galt es gut vorbereitet in das Spiel gegen den HSV zu gehen.
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Das Spiel musste natürlich hinreichend bekanntgegeben werden und so wurden im Ort und in den umliegenden Ortschaften Plakate mit der Ankündigung auf das große Spiel aufgehängt. Die Bundesliga gab es seit 8 Jahren und einige Spieler der Altliga des HSV waren kurz zuvor noch in der höchsten Deutschen Spielklasse aktiv.
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Die Ankündigung des Spiels im Stader Tageblatt. Auch hier der Hinweis auf Oswald Meyer, der emsig auf der Jagt nach Kontakten, auch beim HSV erfolgreich war.
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Endlich, am 30.Oktober kam es zum Duell mit dem HSV. Nicht der erste prominente Auftritt im Waldstadion. Zur 1000 Jahrfeier hatte die Ligamannschaft die Bundesligaelf von Werder Bremen zu Gast. Das Spiel endete mit x : x für die Bremer. Jetzt die Frage, wie würde sich unsere Altliga gegen die ehemaligen Fußballgrößen des HSV behaupten können? Der Kenner der Fußballszene in Harsefeld wird in der Startaufstellung (Bild unten rechts) Jan Mattfeld vermissen. Jan, einer der aktivsten zu dieser Zeit hatte doch tatsächlich den Anpfiff, dieses wohl auch für ihn einmaligen Spiels, verschlafen. Erst 10 Minuten nach Spielbeginn traf er schlaftrunken im Waldstadion ein. Als er endlich ungeduldig aufs Spielfeld wollte, musste er zu allem Überfluss auch noch feststellen, dass er seine Trikothose in der Eile vergessen hatte. Glücklicherweise konnte ein Mitspieler aushelfen, so dass er doch noch zum Einsatz kam.
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Spielführer Oswald Meyer beim Wimpeltausch mit Jochen Meinke vor dem Anpfiff. Der Mann in schwarz dürfte auch den aktuellen Spielern der Altliga noch wohl bekannt sein. Walter Mede, hier noch in jugendlicher Frische, hat viele Spieler durch ihre aktive Laufbahn begleitet und dabei stets mit viel Fingerspitzengefühl und Souverinität so manch kritische Situation entschärft.
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Ca. 300 Zuschauer säumten das Rund im Waldstadion und warteten gespannt auf den Anpfiff der Begegnung. Genau wie die Harsefelder Spieler, die hier am Mittelkreis ungeduldig den Worten ihres Mannschaftsführers folgen.
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Damit war der Höhepunkt des Jahres für die noch junge Sparte der Fussballabteilung zwar mit einer deutlichen 0 :8 Niederlage zuende gegangen, aber dennoch für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis. Es sollte nicht das letzte Ereignis dieser Art bleiben.
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Saison 1971 / 1972
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Nach einer durchwachsenen Hallensaison sollte schon bald ein neues Highlight folgen. St. Pauli war diesmal zu Gast im Waldstadion. Mit so bekannten Namen wie Prokopp und Hofmann, die in der Vorsaison noch um den Bundesligaaufstieg gespielt hatten, war es erneut gelungen einen nahmhaften Gegner nach Harsefeld zu bekommen. Am 13. Mai war es soweit. In einer Partie ohne Höhepunkte, wie es das Tageblatt berichtete, verlor die Altliga des TuS Harsefeld nur knapp mit 0 : 2.
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Ansprache durch Wilhelm Holsten vor dem Anpfiff. Ein nun schon gewohntes Szenario für die Harsefelder Oldies. Im Bild unten ist im Hintergrund noch das alte (damals noch brandneue) Vereinsheim zu sehen.
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Spielszene der Altliga TuS Harsfeld gegen den FC St. Pauli am 13. Mai 1972
Ingo Porges, St. Pauli Ex-Nationalspieler, bleibt in diesem Luftduell Sieger gegen Harsefelds Liebero Gog Meier. Corleis, Oswald Meyer und M. Poweleit schauen zu.
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Rückspiel gegen den HSV in Hamburg am 3. Juni 1972
Die Hamburger waren auch im Rückspiel nicht zu bezwingen. Angetreten mit den Meinkebrüdern, Reuter, Pichowiak Kröpelin und Neißner konnten die Harsefelder bis zur Pause immerhin ein 1 : 1 Unentschieden halten. Als man dann in der zweiten Hälfte sogar auf Sieg spielen wollte, nutzte der HSV die nun entstehenden Lücken in der Abwehr eiskalt aus und erzielte noch vier Tore. Die Harsefelder konnten ihre Angriffe nur einmal erfolgreich abschließen, so dass es am Ende 5 : 2 stand. Nach dem 0 : 8 im ersten Spiel sah dieses Ergebnis schon deutliche besser aus. Glechzeitig wurden die ersten Verabredungen zu einem erneuten Treffen in Harsefeld getroffen. Dann vielleicht sogar mit Uwe Seeler, der seine aktive Laufbahn gerade beendet hatte.
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Beim Wimpletausch
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Wilhelm Holsten mit Blumen vor dem Anstoß
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Gog bereinigt die Situatio und eröffnet das Spiel mit einem langen Ball in die Spitze
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