Montagabend in Hammah bei klammen Wetter und 8 Grad Celsius – es gibt normalerweise schöneres…aber welche Spiele gg. Himmelpforten/H./H. sind schon schön? Nein, sie sind immer sehr intensiv und meist hart umkämpft. So auch heute – aber der Reihe nach. Guten Mutes nach dem „Sieg des Willens“ bei MuKu, fuhren wir zum Auswärtsspiel bei der ASSG H/H/H. Wohl wissend, dass es beim Tabellenzweiten kein leichter Ritt werden würde. Schon beim Warmmachen der erste Rückschlag: Olaf Buntrocks Wadenverletzung meldete sich zurück. Noch keine Minute gespielt und der erste verletzungsbedingte Ausfall war zu beklagen. Das Spiel begann und von der ersten Minute an bestimmten unsere Farben das Geschehen. Wenn auch ohne besonderen Esprit, gelang es dem Team das Ballgeschehen zu bestimmen. Der Ball lief sicher durch die eigenen Reihen, hier und da vielleicht mit etwas zu wenig Zielstrebigkeit in der Bewegung nach vorn. Himmelpforten dagegen mit überraschend wenig Engagement in der eigenen Bewegung und dem fast schon eintönigen Versuch, dem immer umtriebigen Michael „Schipper“ Schipf mit langen Bällen anzuspielen, um so gefährlich vor unser Tor zu kommen. Allerdings nahm sich Fränkie Grundmann dieser Versuche gerne an und meldete „Schipper“ quasi ab. Das durchaus gefällige Spiel unserer Mannschaft mit deutlich optischer Überlegenheit schnürte Himmelpforten mehr und mehr ein. Torchancen ergaben sich zwangsläufig, aber in letzter Konsequenz fehlte beim Torabschluss genau diese! Gute Einschussmöglichkeiten durch Ingo Matthees, Björn Feindt, Jörg „Jonny“ Winkler, aber auch Olaf Giesa verfehlten das Gehäuse oder wurden vom starken Keeper der Gastgeber teils stark pariert. Es schien eine Frage der Zeit, bis wir einnetzen und in Führung gehen würden. Dann passiert das, was ligaunabhängig immer wieder eintritt: Aus dem Nichts geht die klar schwächere Mannschaft in Führung. Einen gegnerischen Angriff antizipiert Fränkie Grundmann, spitzelt den Ball im Tackling jedoch genau in den Lauf eines Gegenspielers. Dieser „stolpert“ quasi gegen den Ball und die Kugel prallt zurück in den Lauf des Angreifers von Himmelpforten. Peter Rieck kommt aus dem Tor, kommt an das Runde noch heran, doch Ball trudelt am Ende ins Eckige. 1: 0 nach 11 Minuten – und keiner wusste wieso… Dann die nächste Verletzung: Fränkie musste mit Problemen an der Leiste erst mal raus. Keine 5 Minuten später verletzte sich Bernd Wollert schwer am Oberschenkel, musste die Fußball-Segel streichen und humpelnd den Platz verlassen. Als ob das alles nicht schon genug ist, „schlugen“ die Gastgeber ein zweites Mal zu: Angriff durch das Zentrum vor unserem Strafraum, „Schipper“ wird in Strafraumhöhe angespielt. Olaf Giesa kann nur zuschauen, als dieser den Ball mit der Sohle auf seinen Mitspieler (wo war hier unsere Defensive?!) weiterleitet. Der trifft den Ball eigentlich gar nicht richtig, Peter ist wiederum am Leder dran, doch der Ball kullert erst gegen den rechten Innenpfosten, von da an den linken Innenpfosten und bleibt dann knapp hinter der Torlinie liegen. Ein selten dämliches Gegentor und es steht 2:0 (26.) – Fußball kann so sch… sein. Halbzeit. Coach Jürgen „Klipper“ Klindworth weiß eigentlich selber nicht, was er zu dem bisherigen Spiel(verlauf) sagen soll. Er findet dann jedoch mit knappen, ruhigen Worten genau die richtige Ansprache: „Nichts verloren, wir sind das bessere Team, ruhig weiterspielen, werden das Ding drehen.“ Wir nehmen die Aufgabe direkt an und schwören uns auf die zweite Hälfte ein. Den Mund, ob des geradezu absurden Rückstands zur Halbzeit, abgewischt und mit der berüchtigten Wut im Bauch, gibt das Team Vollgas. Die Zweikämpfe werden direkt angenommen, insgesamt wirkt das Team von der 31. Minute an zielstrebiger und mit mehr Gier nach Erfolg. So startet Olaf Giesa nach herrlich durchgestecktem Zuspiel von Ingo in den Strafraum und wird dort umgesenst. Klarer Strafstoß und Ingo verwandelt eiskalt ins rechte (Torwart-)Eck – 1:2 (34.). Der berüchtigte Ruck durchs Team wurde offensichtlich, das Engagement auf beiden Seiten intensiver. Viele Nickligkeiten und Fouls prägten nun das Spiel und es ging so zu, wie man es aus diesen Begegnungen eigentlich gewohnt ist… In der 46. Minute dann erneut ein starker Angriff unserer Farben mit dem unbedingten Willen zum Torabschluss zu kommen. Björn dringt unwiderstehlich in den Strafraum ein und kann nur durch ein herbes Foul gestoppt werden. Den erneut berechtigten Strafstoß verwandelt wiederum Ingo und netzt in der gleichen Ecke wie zuvor ein – 2:2! Inzwischen musste auch noch Olaf Giesa verletzt den Platz verlassen und durch den bereits angeschlagenen Fränkie Grundmann ersetzt werden. Personell auf dem berüchtigten Zahnfleisch gehend wurde der Kampf in unserem Team erst recht angenommen! Das berühmte „Einer für alle – alle für einen!“, es mutierte in diesem Moment zur Philosophie unseres Teams. …und dann kamen die fünf Minuten des Bernd Schawaller! Nach Balleroberung und schnellem Umschaltspiel legt Björn Feindt durch den gegnerischen Strafraum diagonal auf den über rechts mitgelaufenen Bernd Schawaller ab und aus spitzem Winkel netzt dieser zum Führungstreffer ein – 2:3 (55.). Großer Jubel und geballte Fäuste dokumentieren die Erleichterung bei unserer ASSG. Aber das war noch nicht der Schlusspunkt! Nur fünf Minuten später wird das Leder nach Balleroberung auf Jörg Winkler gepasst, dieser startet aus der eigenen Hälfte zu einem Solo in die gegnerische Hälfte, setzt sich gegen einen herabstürzenden Gegenspieler durch und passt dann, akkurat wie einst Zinédine Zidane, zum erneut mitgesprinteten Bernd Schawaller, der aus halbrechter Position direkt und mit sattem Schuss zum 2:4 (60.) trifft. Am Spielfeldrand explodierte unsere Fan-Gemeinschaft, die sich seit der letztwöchigen, lautstarken Unterstützung durch unser neues Fan-Mitglied Raiko aus Berlin nunmehr im wahrsten Sinne des Wortes Rassel-Bande nennen darf, geradezu! Und mit ein wenig Fantasie, aufgepeppt mit einem kleinen Schuss Euphorie, konnte man glatt meinen, deutliche die Fan-Gesänge gehört zu haben: Schawallalaaaa, schawallalalalalalaaaaaa!! Als Fazit bleibt, dass unser Team großartige Moral bewiesen hat! Nicht nur, dass der 0:2 Rückstand gedreht werden konnte, sondern vor allem auch wie sich das Team als solches bewiesen hat, war beeindruckend. Schließlich mussten Franky Elfers, Jörg, Ingo und Björn 60 Minuten durchspielen! Wermutstropfen bleibt die erneute Verlängerung der Verletztenliste, denn mit Bernd Wollert, Olaf Giesa, Olaf Buntrock und Fränkie Grundmann hat es nun weitere vier(!) Spieler erwischt, die mindestens für das nächste Spiel gegen Ottensen (Sonntag, 01.11.2020) passen müssen. So langsam wird es personell wirklich mehr als eng… Ohne Ottensen aufgrund ihrer letzten Ergebnisse zu unterschätzen, gilt es nun, das Spiel erfolgreich zu gestalten. Denn am letzten Spieltag dieses Jahres (Freitag, 06.11.20 um 20.00 Uhr) geht es zum Tabellenführer der Staffel. A/O konnte bisher alle Spiele gewinnen und scheint vorerst fußballerisch das Maß aller Dinge zu sein. Es liegt an uns, diesen Eindruck ein wenig zu korrigieren. Ein Spiel jedenfalls, dass unsere Senioren-Fußballer-Herzen höherschlagen lässt! (F.G.) |