Nachdem im Viertelfinale den favorisierten Stadern vom TuS Güldenstern das „Finale dahoam“ verbaut worden war (wir berichteten), sollte am 02.05.2014 mit der SG Bliedersdorf/Horneburg (im Folgenden „Bliedersdorf“ genannt) die letzte Hürde auf dem Weg zum Kreispokalendspiel in Stade genommen werden. Durch das Spiel in der Woche zuvor gegen den selben Gegner war die Truppe gewarnt, den 4. Platzierten der 1. Kreisklasse nicht zu unterschätzen, zudem dieser auch noch mit bislang 36 Ligatoren eine durchaus beachtliche Bilanz aufzuweisen hatte.
Interimscoach Jörg Künne (Trainer Olaf Giesa und Sturmtank Jan Böhning weilten im Rahmen einer kulturell ausgelegten Studienreise auf der Sonneninsel Mallorca) und Mentalberater Christian Thomfohrde hatten dann auch wenig Probleme, das Team auf die Aufgabe einzuschwören. Ziel war es, den Gegner früh zu attackieren und offensiv an das Spiel heranzugehen. Die Entschlossenheit war in der Kabine mit Händen zu greifen.
In den ersten 5 Minuten tasteten sich die Mannschaften zunächst ab, obwohl hier bereits den Bliedersdorfern die wesentlich passivere Rolle zukam. Dann aber nahm die ASSG vor ca. 40 Zuschauern, davon die Hälfte aus Harsefeld und Apensen, das Heft in die Hand. Was sich in den nächsten Minuten abspielte, war ein Spiegelbild der bisherigen Saison: Torchance um Torchance wurde herausgespielt, ohne dass letztlich Zählbares dabei heraussprang. Allein zwischen der 8. und 13. Minuten waren fünf aussichtsreiche Einschussmöglichkeiten zu verzeichnen, die allesamt entweder relativ kläglich vergeben oder durch den gut aufgelegten Bliedersdorfer Keeper entschärft wurden. Die ASSG blieb weiterhin tonangebend und erspielte sich viele weitere Chancen, und erst ab der 19. Minute ließ auch der Gastgeber mit Fernschüssen einen Hauch von Torgefahr erkennen. Die Versuche landeten allerdings entweder kurz vor der Bliedersdorfer Kirche oder wurden durch Peter Rieck in hervorragender Weise (20. Minute) pariert. Ab der 25. Minute verflachte die Partie ein wenig, um dann in dem insbesondere von den Bliedersdorfern herbeigesehnten Halbzeitpfiff vorläufig zu enden.
Bis auf die desolate Chancenverwertung hatte Jörg in der Halbzeit auch nicht viel zu bemängeln. Die Truppe war zuversichtlich, dass das ein oder andere Tor für die eigenen Farben fallen musste.
Was dann fiel, war in der 39. Minute aus heiterem Himmel das 1:0 für den Gastgeber, dessen agiler Stürmer sich in einer Energieleistung durchsetzte und den Ball unten rechts an Peter, der keine Abwehrmöglichkeit hatte, vorbei ins Tor schob. Die Taktik der Bliedersdorfer, die ASSG kommen zu lassen und nadelstichartig Konter zu setzen, war aufgegangen. Was folgte, war ein ebenso verzweifeltes wie unablässiges Anrennen der ASSG gegen das gegnerische Tor, nur selten durch Ansätze von Entlastungsangriffen der Bliedersdorfer unterbrochen. Leider scheiterten die Versuche an der vielbeinigen Abwehr des Gegners oder der fehlenden Kaltschnäuzigkeit. In der 46. Minute wurde der ASSG zudem ein klarer Strafstoß nach Handspiel verwährt. In die Riege der Toraspiranten reihten sich an diesem Abend ausnahmslos alle Spieler ein, so dass auf einzelne Namen hier verzichtet wird.
In der 59. Minute dann der Beweis, dass es doch so etwas wie einen Fußballgott geben muss. Nachdem Michael Haase klar im Strafraum gefoult worden war, entschied der Unparteiische folgerichtig auf Strafstoß. Ingo Matthees behielt die Nerven und traf unter dem Jubel von Mannschaft und Fans unhaltbar unten links. In der Nachspielzeit versuchte die ASSG dann noch, das „Golden Goal“ zu erzielen, musste sich dann aber mit der Entscheidung im 9m-Schießen begnügen.
Als erster Schütze verwandelte Ingo kalt wie eine Hundeschnauze unhaltbar erneut links unten – das 2:1 für die ASSG. Dann kam die Stunde des Peter Rieck, der Katze von Neuland. Peter hielt den folgenden 9-Meter der Bliedersdorfer, der planmäßig aus Schützensicht rechts unten hätte einschlagen sollen. Aber nicht mit Peter!
Als zweiter Schütze für die ASSG trat Olaf Buntrock an, der sich auch durch das laute Krakele von Bliedersdorfer Zuschauern, er dürfe gar nicht schießen, nicht beeindrucken ließ und eiskalt zum 3:1 verwandelte. Nachdem der zweite Bliedersdorfer Spieler ebenfalls getroffen hatte, war es an Christian Deppe, den Sack zuzumachen (und das auch noch als Trainer der Bliedersdorfer Herren!!!). Auch Christian ließ dem Keeper der Bliedersdorfer nicht den Hauch einer Chance und netzte souverän ein. Nun gab es beim Team und dem z.T. mit Fahrrad angereisten Anhang (vielen Dank nochmals für die Unterstützung) kein Halten mehr. Über die Feierlichkeiten in der Kabine kann der Autor nicht viel berichten, es dürfte aber noch hoch her gegangen sein.
(C.T.)